Dzūkija
Im Südosten Litauens, zwischen Wäldern und Sümpfen, sandigen Hügeln und in den Wäldern versteckten Seen leben die Menschen der Region Dzūkija, die auf ihre alten Traditionen stolz sein können, besonders auf die Bräuche einer harmonischen Nachbarschaft, die Liebe zur Umwelt und allem, was lebt sowie auf ihre Pilze und Beeren. In den Wäldern gibt es authentische Dörfer. Sie bieten eine wunderbare Möglichkeit, um ein Jahrhundert in die Vergangenheit zu reisen, die Kraft des Waldes zu spüren und in das ruhige, langsame Leben in der Natur einzutauchen.

Im südöstlichen Teil Litauens befindet sich das historische und ethnokulturelle Land der Dzūkija. Seid dem 13. Jahrhundert trägt die Region den historischen Namen „Dainava“. Hier lebten einst die Nachfahren der Jatwinger – ein sehr alter baltischer Stamm, deren Spuren bis in die Suvalkija reichen. Es wird daher vermutet, dass das Territorium zu jener Zeit wesentlich größer war, als die heutige Dzūkija. Den Namen verdankt der Landstrich dem dzūkischen Dialekt, genauer gesagt, der unverwechselbaren Aussprache von „c“ als „dz“. Wenngleich für das ungeschulte Ohr kaum hörbar, so ist diese dialektische Besonderheit sehr archaisch und ein Erbgut der indoeuropäischen Ursprache.

Die Küche der Dzūken unterscheidet sich sehr von den übrigen Regionen Litauens. Das liegt daran, dass sie zeit ihres Lebens in Wäldern lebten und sich die wilde Natur zunutze machten. Pilze standen auf der Speiseliste ganz weit oben und so sind viele ihrer Rezepte bis heute erhalten geblieben. Der Fantasie wurde keine Grenzen gesetzt: Von Pilzsuppen, eingelegten, gedünsteten, gebratenen oder gekochten Pilze über Pilzfüllungen für Teigtaschen, Küchlein bis hin zu Pilzkäse.
Die dzūkische Pilzsuppe ist besonders lecker – eine echte Suppe ländlicher Art, aus Perlgraupen, Gemüse, frischen oder getrockneten Pilzen und mit Schinkenspeck verfeinert. Die Zubereitung ist kein Hexenwerk, aber der Geschmack verzaubert den Gaumen.

Im Gebiet der Dzūkija befinden sich gleich mehrere litauische Hauptstädte: Die heutige Metropole Vilnius und der spätmittelalterliche Hauptsitz Trakai, das sieben Jahre lang als Hauptstadt des Großfürstentums Litauens diente. Die Region ist von einer ausgedehnten Seenlandschaft aus Mooren, Teichen und Bächen umgeben und verfügt über ausgezeichnete Wanderwege.
Trakai gehört zu den touristischen Highlights, denn hier befindet sich die legendäre Wasserburg, die unter Fürst Kęstutis im späten 14. Jahrhundert erbaut und von Großfürst Gediminas als Residenzsitz genutzt wurde. Hinter der Burg eröffnet sich ein romantischer Blick auf das neoklassizistische Gutshaus Užutrakis.