A. Žukas

Holzarchitektur

Wo es einen Wald gibt, wird es auch ein Haus geben. Die Litauer halten sich seit alten Zeiten an diese Regel. In dem bewaldeten Land war der Baum bzw. das Holz, der wichtigste Baustoff: Seit Anbeginn der Staatlichkeit wurden daraus Unterkünfte, Verteidigungsanlagen und Gebetshäuser gebaut. Die Geheimnisse der Tischler und Möbelmacher wurden von Generation zu Generation weitergegeben, und viele Familienoberhäupter errichteten ihre Häuser selbst. Die Zeit, Kriege, Brände und das moderne Leben haben zahlreiche Meisterwerke der litauischen Holzarchitektur zerstört. Zur Sowjetzeit wurde Holz als Baustoff verachtet und als billig angesehen, doch heute gewinnt das Material in der Architektur wieder an Ansehen und schafft eine gemütliche, beständige Umgebung. Die schönsten und wertvollsten Beispiele der alten Holzarchitektur (sogar ganze Dörfer) werden akribisch geschützt. Man kann sie in Freilichtmuseen betrachten, wie zum Beispiel im litauischen Volkskundemuseum im Bezirk Kaišiadorys, im Bezirk Radviliškis, in Kleboniškiai sowie im niederlitauischen Dorfmuseum in Telšiai.

Žvėrynas – der Bezirk der Holzhäuser in Vilnius

Der Bezirk Žvėrynas, der übersetzt so viel wie Tiergarten bedeutet, ist wie ein nostalgisches Städtchen in Vilnius. Mit kunstvollen Holzelementen verzierte Häuser verstecken sich in Gärten hinter Fliedersträuchern. Im Kiefernwald von Žvėrynas hielt das berühmte Adelsgeschlecht Radziwiłł bis zum 19.

Kurhaus in Birštonas

Ein Kurort wäre ohne ein Kurhaus nur schwer vorstellbar. Ohne einen Ort, an dem man Tee trinken, Musik hören oder einen sympathischen Menschen zum Tanz einladen kann? Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts verbreitete sich in Litauen bereits die Kunde von den Konzerten im Kurhaus von Birštonas, und auch das hier befindliche Büfett wurde kommentiert.

Holzvillenkomplex in Druskininkai

Die Heilquellen, die bereits weitläufig bekannt sind, haben bereits seit Anfang des 19. Jahrhunderts Urlauber auf der Suche nach gutem Wohlbefinden nach Druskininkai gelockt. Sie ließen sich in Holzvillen im russischen Stil nieder, deren geschnitzte Säulen, verzierte Fenster und filigrane Holzmuster ein echter Blickfang waren.

Villa „Anapilis“ in Palanga

Nein, Sie sind wirklich nicht in der Schweiz gelandet. Sie befinden sich in Palanga, an der Ostsee, deren Rauschen bis zu einer von Türmchen gezierten Holzvilla hörbar ist. Einst war sie Eigentum der berühmten Grafenfamilie Tiškevičiai.

Gutshof Biržuvėnai im Bezirk Telšiai

An einer wundersamen Quelle, wo sich im 15. Jahrhundert ein königliches Gut befand, wurde vier Jahrhunderte später ein originelles Gutshaus im Stil des Barock errichtet. Bis heute erhalten, ist es eines von zweien seiner Art in Litauen.

Landgut Pavirvytė im Bezirk Mažeikiai

Es ist ein Ort der Weisheit. In dem zu Beginn des 19. Jahrhunderts errichteten Gutshaus wohnten Dichter, Schriftsteller und Übersetzer. Einst gehörte es einem gebildeten Bibliothekar und Schuldirektor. Im Gutshaus wurde ein Lesesaal eingerichtet, der von den Eigentümern der umliegenden Landgüter genutzt wurde.

Kirche von Kartena

Wenn Sie lauschen möchten, wie eine im 18. Jahrhundert erbaute Orgel des Spätbarocks klingt, dann besuchen Sie die Kirche von Kartena. Es ist das einzige neobarocke Sakralgebäude in dieser Gegend, das sich mit einem viereckigen Vorderturms rühmt.

Kirche von Palūšė im Bezirk Ignalina

Als wir noch litauisches Geld hatten, war auf einem Schein das Abbild dieser Kirche abgedruckt. Es ist nicht verwunderlich, dass es sich hierbei um eines der ältesten und wertvollsten Ensembles der Holzarchitektur handelt.

Synagoge von Pakruojis

Die zu Beginn des 19. Jahrhunderts am Ufer der Kruoja errichtete jüdische Synagoge aus Holz ist ein wunderbares Wechselspiel der Architektur- und Kulturstile. Während ihrer Bauphase verbreitete sich in Litauen der Klassizismus, aber die Bauherren der Synagoge haben sich der neuen Mode nicht vollständig ergeben.

Das Dorf Marcinkonys

Wer es kennt, wird es schnell finden und wer es nicht kennt, wird etwas Mühe haben, das sich in den Wäldern versteckte, authentische litauische Dorf zu finden. Ähnlich viel Mühe hat man bei der Suche, in den Wäldern um Merkinė liegenden Siedlung. Das große Bauvorhaben der Siedlung Marcinkonys begann in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als in unmittelbarer Nähe, die Bahnstrecke Sankt Petersburg–Warschau verlegt wurde.