Klöster
Die Geschichte der litauischen Klöster ist vielfältig: In einigen spiegelt sich nur noch die Vergangenheit wider, wobei Lebenszeichen der Geistlichchen, in Form von beeindruckenden Bauwerken und Schriften erkennbar wird. In den anderen finden Sie immer noch Ordensbrüder und -schwestern, die hinter historischen Mauern, auch weiterhin ihre Zeit dem Gebet widmen, Pilger empfangen oder mit den hiesigen Gemeinden zusammenarbeiten. Wir laden Sie ein, diese vielfältige Geschichte zu erforschen, die herrliche Landschaft zu genießen und die Ruhe unserer Klöster zu spüren.

Das Örtchen Kretinga, nicht weit von der Ostsee, ist Heimat für rund 18 000 Einwohner und beherbergt zugleich fünf Klöster. Im Jahre 1572 ging das hiesige Landgut Kretinga in den Besitz der Adelsfamilie Chodkiewicz über. Jan Karol Chodkiewicz, der Militärkommandant und Woiwode von Vilnius, ließ in Kretinga einen Komplex aus Kloster- und Kirchengebäuden, eine Grundschule und einen Zufluchtsort errichten und gewährte Kretinga, damals Karolstadt genannt, die Magdeburger Rechte. Die elegante Architektur der Bauanlage des Bernhardiner-Klosters und der Kirche „Verkündigung Mariä“ im Zentrum der Stadt erinnern an diese vergangenen Zeiten. Trotz der Schließung des Klosters während der Sowjetzeit, kamen die Ordensbrüder zurück und widmen sich seit 30 Jahren dem Missionsdienst.
Alle anderen christlichen Einrichtungen in Kretinga sind Frauenklöster, zu denen unter anderem die St.-Klara-Schwestern zählen, die in Kontemplation und einer tiefen Glaubenserfahrung leben und das Kloster nur in Ausnahmefällen verlassen. Des Weiteren finden Sie in Kretinga auch die Mutter-Teresa-Schwestern, die jedem in körperlicher und seelischer Not helfen. Neben ihnen bieten auch die Franziskanerinnen der Mutter Gottes immerwährenden Hilfe und ein offenes Ohr für all diejenigen, die inneren Frieden suchen. Die Franziskaner-Missionsschwestern vom Heiligsten Herzen betreuen den Religionsunterricht in Schulen sowie vernachlässigte Kinder, Kranke und Senioren.

Hier befindet sich der romantischste Ort in ganz Litauen – ein Prunkstück litauischen Barocks aus dem 17. Jahrhundert. Erbaut wurde das Kloster von der wohlhabenden und tief religiösen Pac-Familie, das jedoch unter zahlreichen Kriegen leiden musste. Dennoch hat das Kloster diese schwierigen Zeiten überlebt und es geschafft, die Schönheit der Werke der italienischen Künstler Giovanni Battista Frediani, der Brüder Pietro und Carlo Puttini, Joano Meri, Giuseppe Rossi und des florentinischen Malers Michelangelo Palloni, aufrechtzuerhalten. Heute erschließt sich die Schönheit des Klosters im Klang der Musik in den Kirchengewölben während zahlreicherKonzerte und Musikfestivals. Heute wird die Klosterruhe von den St. Kasimir-Schwestern bewahrt. In der südlichen Offizin des Klosters befindet sich das Sakralmuseum. Nebenan finden Sie das außergewöhnliche Hotel „Monte Pacis“, in dem sie neu interpretierte, historische Speisen des Klosters kosten können.

Proportionalität, Eleganz, geringe Größe inklusive einer Familiengruft – das waren die erwünschten Merkmale des Klosters in Tytuvėnai, das zu Beginn des 17. Jahrhunderts durch den Fähnrich des Großfürstentums Litauens, Andrzej Wołłowicz (Andrejus Valavičius) erbaut wurde. Die ursprünglich gotische Klosteranlage wurde später mit Stilelementen der Renaissance verziert. Am stärksten ausgeprägt und deutlich erkennbar sind jedoch die barocken Züge des Gebäudes. Das Kloster von Tytuvėnai gehört zu den einzigartigsten Baudenkmälern Litauens im Landesinneren und ist deswegen zu einem Anziehungspunkt für Pilger aus allen Ländern der Welt geworden. Das hiesige Pilgerzentrum bietet neugierigen Gästen die Möglichkeit, sich in die Welt der Mönche hineinzufühlen: Hier können Sie mit der Gänsefeder schreiben, Brotgetränke in verschiedenen Geschmacksrichtungen testen und einen Rosenkranz selber basteln.