Litauische Küche
In Litauen betreiben wir viel Selbstversorgung: wir angeln an Seen und Flüssen, in den Wäldern jagen wir, auf den Wiesen sammeln wir und in den Gärten bauen wir an. Zubereitet werden die Produkte dann durch die talentierten Hände litauischer Hausfrauen oder Gourmetköche. Inzwischen aber fährt die litauische Küche zu Hochleistungen auf. Seien Sie daher nicht erstaunt, wenn Sie anstelle einer Avocado, einen Kohlrabi mit frisch zubereitetem Zander serviert bekommen. Zum Dessert kann es dann gern auch Quarkkuchen mit Brennesselfüllung oder Rote-Bete-Gelee geben.

Sicher hat Ihnen Jemand schon vom litauischen Cepelinai berichtet – einem zeppelinförmigen Kloß aus geriebenen Kartoffeln, der mit Fleisch, Quark oder Pilzen gefüllt ist. Eine deftige Mahlzeit, die vor allem in der Winterzeit genießbar ist. Doch keine Panik – die traditionelle litauische Küche besteht nicht nur aus fettigen Klößen. Unsere landestypischen Geschmäcker können Sie am besten auf einer kulinarischen Reise durch das Land erkunden! In der Dzūkija wird man Ihnen eine „Banda“ aus Kartoffeln und eine „Boba“ aus Buchweizen backen. In der Žemaitija gibt es den Aufstrich „Kastinys“ und Zwiebelsuppe. Die Suvalkija besticht durch die geräucherte Presswurst „Skilandis“ und in der Aukštaitija wird man Ihnen ganz sicher ein hausgebrautes Bier oder Kwas vor die Nase setzen.

Den Gast zu bewirten, ist eine alte litauische Tradition. Und wir halten uns gewissenhaft daran. Der Brauch, selbst ungebetenen Gästen etwas zu Essen aufzutischen, verschwindet nach und nach, aber unsere traditionellen Feste sind ohne ausgedehntes Sitzen am Tisch, herzliche Unterhaltungen mit der Familie und viel Essen nicht vorstellbar.

Litauen besteht aus fünf Regionen, deren Einwohner sich im Hinblick auf Charakter und traditionelle Küche unterscheiden. Jede dieser Regionen lässt sich wie folgt treffend beschreiben...

Die Paläste der litauischen Adeligen waren für ihre Gastfreundschaft bekannt. Die Besitzer lagen sogar im Wettstreit miteinander, wer den besseren Chefkoch aus Frankreich oder Italien zu sich holen würde, denn die Reichtümer litauische Wälder und Felder wurden meist mit Gewürzen aus Übersee verfeinert. Die Tradition, den Gast ausgiebig zu bewirten, ist den zu Herrenhäusern Litauens bis heute erhalten geblieben. Für diese Feste sollte man sich angemessen vorbereiten und am besten noch am Vorabend nichts essen.

Um das litauische Gebiet weiträumig vor Eindringlingen zu schützen, bat unser Großfürst Gediminas die wildern Völkern der Karäer und Tataren um Hilfe und bot ihnen an sich hier niederzulassen. Ihre kulinarische Köstlichkeit – die „Kibinai“ – sind nicht nur Teil der traditionellen litauischen Küche geworden, sondern habe sich auch zu einem beliebten Fast Food entwickelt. Auch andere Völker und ethnische Gruppen ließen sich in Litauen nieder und wurden zu einem untrennbaren Bestandteil unseres Lebens und unserer Traditionen. Ob Tataren, Karäer, Juden, Russen, Polen oder Weißrussen – sie alle brachten Gerichte auf unseren Tisch, ohne die wir uns heute Feierlichkeiten nicht mehr vorstellen können. Im Bezirk Alytus, im alten tatarischen Dorf Raižiai, wird man Sie beispielsweise mit dem authentischen tatarischen Kuchen „Šimtalapis“ aus Blätterteig und Mohn bewirten. In Vilnius können Sie russische oder ukrainische Maultaschen essen oder georgische Chačapuri probieren. Ein Muss sind die jüdischen Bagel-Variationen, die nach altem Rezept mit Hering, Rosinen und Zimt zubereitetet werden.

Die Natur bestimmt auch unsere Getränkekarte: Met, Kwas, Apfel- und Beerenwein, doch zu aller erst natürlich das Bier. Die alten Rezepturen der Bierbrauer werden besonders geschützt und von Generation zu Generation weitergegeben. Eine süße, alkoholische Alternative ist „Met“, das bei uns seit dem 16. Jahrhunder zubereitet wird. Keine Angst, auch Weinfreunde kommen auf Ihren Geschmack. Fehlende Weinberge haben uns nicht davon abgehalten, gute Tropfen herzustellen. Anstatt Weintrauben, verwenden wir Äpfel, Pflaumen, Kirschen und viele verschiedene Beerensorten. Würden Sie nicht auch gern erfahren, was für einen Geschmack ein authentischer litauischer Wein hat?