I. Maciulevičienė

Suvalkija

An der Grenze zu Polen, ganz in der Nähe von Kaliningrad, am linken Ufer der Memel, wo das Land flach ist und sich die Täler von Šešupė, Rausvė und Širvinta erstrecken, wo sich im Vištytis-Regionalpark hohe Hügel erheben und grüne Wälder rauschen, lebten seit alten Zeiten die Menschen eines Stammes der Balten – die Sudauer. Historische Quellen erwähnen diese Tatsache sehr früh – 800 Jahre bevor im Jahr 1009 der Name Litauens zum ersten Mal genannt wurde. Das damals von den Kreuzrittern gebeutete Land ist heute eine unheimlich interessante Region, reich an kulturellen Ereignissen, und sie hat Litauen seine literarische Sprache beschert.

Suvalkija. Menschen und Kultur

Südlich des linken Memelufers, entlang der Grenze zu Polen, Kalingrad und Weißrussland, befinden sich die kleinsten ethnografischen Regionen Litauens: Suvalkija, Sūduva (dt. Sudauen) und Užnemunė.

Die hier einst ansässigen Sudauer zählen zu den ältesten baltischen Stämmen. Ihre Spur kann bis in das zweite Jahrhundert zurückverfolgt werden – mehr als 800 Jahre vor der ersten schriftlichen Erwähnung Litauens 1009!

Suvalkija. Speisen

Dem fruchtbaren Boden ist es zu verdanken, dass es den Bewohnern an schmackhaften Lebensmitteln nicht fehlte. Neben dem Dialekt, hat sich daher auch die lokale Speiseliste im ganzen Land verbreitet. Zu den bekanntesten Spezialitäten gehören geräucherte Würste (dešrelė). Der größte Stolz aber ist der „Skilandis“ – eine hausgemachte Presswurst, die mit Schmand und gebackenen Kohlblättern auf Roggenbrot serviert wird. Noch heute gibt es Bauern, die den Wurstball auf traditionelle Art herstellen. Er besteht aus einem Saumagen oder einer Schweineblase, die mit Fleischstückchen, Speck, Salz, Pfeffer und Knoblauch gefüllt wird. Anschließend wird der Ball im Schornstein aufgehängt, wo er dann für ganze zwei Jahre, getrocknet und geräuchert wird. Die ausdauernde Prozedur macht die Wurst allerdings extrem haltbar und den Skilandis zu einer „garantiert traditionellen Spezialität Litauens“, das durch ein EU-Siegel geschützt ist. Ein leckeres Souvenir, das überall erworben werden kann.

Suvalkija. Aktivitäten

Marijampolė ist die inoffizielle Hauptstadt der Region. Gründung und Namensgebung verdankt das Städtchen dem Marianenkloster, das sich im Zentrum der Altstadt befindet. In der Basilika des heiligen Erzengels Nikolaus ruhen die sterblichen Überreste des gesegneten Erzbischofs Jurgis Matulaitis. Der Ort ist deswegen nicht nur ein wichtiges Pilgerzentrum für Litauer, sondern auch für Gläubige aus aller Welt.

Höhepunkt des Jahres ist das Kunstsymposium „Malonny – Marijampolė, New York, London: Migration der Ideen“. In den frühsommerlichen Monaten treffen lokale auf internationale Künstler und verwandeln die Stadt in einen kreativen Brennpunkt aus Straßenkunst und Lichtinstallationen.