A. Aleksandravičius

Berg der Kreuze

Unser christlicher Wallfahrtsort in der Nähe des Städtchens Šiauliai hat eine dramatische Geschichte hinter sich. Auf dem Hügel befand sich eine mittelalterliche Burg, die jedoch vom Deutschen Orden im Jahre 1348 niedergebrannt wurde. Die Burg verschwand, doch der Hügel blieb. Viele Legenden ranken sich um die Entstehungsgeschichte, doch begannen die umliegenden Bewohner in der Mitte des 19. Jahrhunderts damit, Kreuze auf dem Hügel aufzustellen. Sie wollten verstorbenen Menschen gedenken und Gott auf die Weise um Gesundheit und ein langes Leben bitten.

Oftmals wurde der Berg der Kreuze von Eindringlingen aus dem Norden, Osten und Westes zerstört, doch erwachte jedes Mal wieder zu neuem Leben – ein weiteres Symbol unseres Freiheitsdrangs an dem sich Glaube, Liebe und Hoffnung treffen. Heute besteht der neun Meter hohen Hügel aus einem weltweit einzigartigen Meer von Kreuzen und ist für Pilger aus aller Welt ein wichtiger Ort. Einige Jahre nach der Wiedererlangung der Unabhängigkeit im Jahre 1993 besuchte sogar der Heiligen Vater Johannes Paul II. das Sakralobjekt und betete an dieser Stelle.

Der Berg der Kreuze wurde vom Reiseportal „Condé Nast Traveler“ zu einem der 50 „erschreckendsten Orte der Welt“ erklärt. Vielleicht möchten die Autoren der Liste nicht am Berg übernachten, aber für uns ist es ein Ort des Lichts und der Hoffnung, der unsere historische und kulturelle Vergangeheit widerspiegelt.