Der baltische Weg war eine 600 km lange Menschenkette, die am 23. August 1989 von mehr als zwei Millionen Bewohnern Litauens, Lettlands und Estlands geschaffen wurde und durch alle drei Ländern führte. Eine friedliche, politische Demonstration, mit der wir der Welt unsere Streben nach Freiheit zum Ausdruck bringen wollten.
Nach 20 Jahren wurden dieses wichtige Ereignis mit allen Aufzeichnungen und Berichten in den Register des „UNESCO-Weltdokumentenerbes“ aufgenommen. Heute werden alle Dokumente im zentralen litauischen Staatsarchiv aufbewahrt.
Der Baltische Weg war unsere Antwort auf den 50. Jahrestag des „Molotow–Ribbentrop-Pakts“, mit dem die Unabhängigkeit der baltischen Länder vernichtet wurde. Dieser Pakt erlaubte der Sowjetunion seine Einflusszone in Mittel- und Osteuropa auszudehnen und ganze Länder zu besetzen. Die Situation ändert sich allmählich zum Ende der 1970-er Jahre, als in den baltischen Ländern erste Demonstrationen gegen das sowjetische System ausbrachen und politische Veranstaltungen in Vilnius, Riga oder Tallinn organisiert wurden. Zu den Ergebnissen der emotionalen Diskussionen gehörte der Baltische Weg, mit dem wir so die Aufmerksamkeit der ganzen Welt auf uns ziehen konnten und beweisen, dass friedliche Demonstrationen möglich sind. Die Initiative bewies nicht nur den gemeinsamen Kampf der drei Länder, sondern gab auch den demokratischen Bewegungen in anderen Ländern der Welt, Mut und Stärke. Die starke Freundschaft der drei Völker und das Gefühl eines gemeinsamen Ziels wurden zu einem wichtigen politischen Faktor bei dem Streben nach Freiheit und der Wiederherstellung unserer Unabhängigkeit.
In Erinnerung an den Baltischen Weg können verschiedene Objekte, Installationen und Ausstellungen in ganz Litauen, Lettland und Estland besucht werden. Einige davon finden Sie in unserer Hauptstadt. Auf dem Kathedralenplatz befindet sich beispielsweise eine Bepflasterung, die vom Künstler Gitenis Umbrasas im Gedenken an den Baltischen Weg entworfen wurde. Sein Werk stellt die Fußabdrücke eines unbekannten Teilnehmers des Baltischen Wegs dar. Darunter befindet sich eine Truhe mit einem Schriftstück, der für künftige Generationen vergraben wurde.
Der neben dem Kathedralenplatz befindliche Gediminas-Hügel war der Beginn des Baltischen Wegs. Bei einer Besichtigung der Burg finden Sie auch eine ausgestellte Landkarte die den gesamten Streckenverlauf des Baltischen Weges illustriert. Zudem sind Fotos und einen Dokumentarfilm ausgestellt. Ein weiteres Symbol des Baltischen Wegs ist die Skulptur „Weg der Freiheit“, dass Sie an der Kreuzung des Konstitucijos-Prospekts finden können. Die Installation wurde aus mehr als 20.000 Ziegelsteinen geschaffen und mit den Namen der Beteiligten versehen. Sie ist 63 m lang und 3,5 m hoch.
Auf Ihren Reisen durch unser Land finden sie entlang der Autobahn zwischen Vilnius und Panevėžys mehreren Raststätten an den fünf Informationsschilder und Gedenktafel zum 25-jährigen Jubiläum des Baltischen Wegs aufgestellt wurden.