Sowjetische Architektur
Zu der Zeit, als sich in Kunst und Architektur des Westens die Moderne aus der Mitte des Jahrhunderts entwickelte, verbreitete sich in Litauen der sozialistische Realismus. Die Ideen und Moden der freien Welt gelangten trotzdem durch den Eisernen Vorhang. Die litauischen Architekten, die zu Sowjetzeiten tätig waren, schöpften Inspiration vom französischen Architekten Le Corbusier und hatten auch Einblick in Projekte der skandinavischen Moderne.

Es ist die Harmonie asketischer Moderne und prunkvoller Repräsentanz. Das klare und moderne Bauwerk ist ein Vertreter der Sowjetzeit. Ein Blickfang sind die beeindruckenden, lichtreflektierenden, beinahe bis auf den Boden reichenden dekorativen Leuchter.

Die geschwungenen Terrassen dieses Gebäudes sind quasi eine Wiederholung des Vilniusser Barocks. Es handelt sich um ein außergewöhnliches Gebäude der späten sowjetischen Moderne, dessen unerwartete Lösungen unweigerlich für Erstaunen sorgen.

Direkt am Fluss, gegenüber der historischen Gediminas-Burg liegt ein heute leerstehendes eindrucksvolles Gebäude – der Konzert- und Sportpalast. Seine geschwungene Silhouette spiegelte den Geist der modernen Architektur wider und präsentiert die damals in der westlichen Welt moderne Kombination aus Stahlbeton und Glas. Die imposanten Formen des Sportpalastes erinnern an die Werke des berühmten französischen Architekten Le Corbusier.

Die neue Kirche der Sowjetzeit. Es war der erste Hochzeitspalast in Litauen, dessen Entstehung von der Ideologie des Atheismus diktiert worden war – keine Hochzeiten in der Kirche. Für feierliche Zeremonien kreierte ein Unternehmen junger und mutiger Architekten in Vilnius ein Gebäude mit einzigartigen plastischen Formen.

In der Architektur der Sowjetzeit kam das von Vytautas Čekanauskas entworfene Kunstausstellungszentrum einer Explosion gleich. Der Architekt entwarf mit den Ideen der freien Welt im Hinterkopf und unter Einhaltung der wichtigsten Grundsätze der neuen Architektur ein Gebäude, das sich harmonisch in die Vilniusser Altstadt eingefügte.

Die Werte der zeitlosen Architektur. Genau dies wollten die Architekten, die in Kaunas eine neue, moderne Gemäldegalerie entworfen hatten, mit ihrem Bauwerk betonen. Wie kein anderes Gebäude dieser Zeit auf der Allee der Freiheit in Kaunas wurde die Galerie zu einem untrennbaren Bestandteil der Stadt. Bis heute ist auch ihr authentisches Interieur erhalten geblieben.

Der an eine Schneewehe erinnernde Eispalast wurde in der damals neuen Stadt Elektrėnai zu einem besonderen Gebäude. Darin wurde die erste künstliche Eisbahn Litauens angelegt und auch wenn sie aus anderen sowjetischen Städten stammten, reizten die Formen des Palastes die Ortsbewohner. In Elektrėnai begannen die weltberühmten Eishockey-Spieler Darius Kasparaitis und Dainius Zubrus ihre Karriere.

Dieses Gebäude ist wie eine Skulptur – ein deutliches Beispiel der neuen Architektur der sowjetischen Moderne, die die Formen der Natur kreativ wiedergibt. Interessanterweise wurde das Heilbad von oben nach unten gebaut. Diese Bauweise ließ die Schaffung interessanter architektonischer Formen und unerwarteter Innenraumgestaltung zu.

Das Viertel steht beispielhaft für die innovative sowjetische Moderne. Es ist einer der ersten Wohnbezirke von Vilnius, in dem die Ideen skandinavischer Vorstädte umgesetzt worden sind. Die Architekten ordneten die Wohnhäuser kreativ zwischen Kiefernwäldern und Hügeln an.